Jonas,


jetzt bist du schon fast eine Woche bei uns und bist doch schon ein wichtiger Teil der Familie. Dein großer Bruder ist mächtig stolz auf dich und gibt sich ganz viel Mühe vorsichtig zu sein und leise zu spielen, wenn du schläfst. Das gelingt nicht immer, aberwenn du schläfst, kann dich kein Krach wecken, kein Jaulen, keine knallende Schranktür, kein Iss mag niss……….
Vor einer Woche waren wir vormittags noch im Krankenhaus zur Kontrolle am errechneten Termin, es wehte hin und wieder so mäßig vor sich hin, mal stärker, mal weniger stark, mal öfter, mal seltener. Gegen Abend wurde es dann schon deutlicher, dass du entschieden hattest, dein Appartement zu verlassen. Nach dem ganzem hin und her der letzen Monate – normale Geburt – wieder ein Kaiserschnitt wegen Beckenendlage, normale Geburt, Kaiserschnitt wegen Blutgefäßen im Narbenbereich des Kaiserschnittes in Heidelberg, normale Geburt, Kaiserschnitt wegen erneuter Beckenendlage, waren wir nun auf dem besten Weg, eine spontane Geburt anzugehen. Nachts um zwölf haben wir dann die Oma alamiert, damit sie bei deinem großen Bruder blieb und sind ins Krankenhaus gefahren. Dort durften wir auch bleiben, was bei deinem großen Bruder ja nicht der Fall war. Gegen drei Uhr wehte es weiterhin vor sich hin, aber es war auszuhalten und so durften wir uns noch ein bisschen im Wehenzimmer hinlegen – (ach ja, dein Vater bereute mal wieder, dass er sich kein Essen mitgenommen hatte *grins*) und bis um 6 Uhr ein bisschen schlafen. Zumindest dein Papa hat eindeutig geschlafen – das Schnarchen war nicht zu überhören. So nebenbei kriegte ich mit, wie eine weitere Mutter kam, die dann auf der Überholspur ihr Baby bekam. Gegen 7 Uhr war dann das nächste CTG – und dann durfte dein Papa ein bisschen frühstücken – mein Frühstück!!!! und ich mich noch ein bisschen bewegen. Beim nächsten CTG hieß es dann, es wäre sinnvoll die Blase zu öffnen… aber ich war dagegen, denn bei deinem Bruder begann dann der stundenlange Wehenkampf mit Wehentropf und dem Ergebnis Kaiserschnitt.
Die Hebamme gab mir die Bedenkzeit, die ich brauchte um zu entscheiden, dass es so oder so irgendwann so weit ist und man so die Zeit etwas raffen konnte. Die Fruchtblase wurde dann auch geöffnet und die Wehen kleckerten weiterhin so vor sich hin, schmerzhaft, aber unregelmäßig… Ja und dann kam der Wehentropf wieder ins Spiel und das war der Punkt, an dem ich mich für eine PDA entschied, denn die Situation Wehentropf kannte und fürchtete ich von der letzten Geburt her. Bis der Anästhesist kam, dauerte es und bis auf die Wehen genoss ich die Pause. Dir ging es weiterhin gut, du warst immernoch mächtig am Umräumen und Treten. Dann kam der Anästhesist und legte die PDA, gleichzeitig wurde der Wehentropf angelegt. Wie lang es nun dauerte, weiß ich nicht mehr, aber es kam mir nicht lange vor und es hieß mitarbeiten. Verschiedene Lagerungen wurden ausprobiert um dich zu animieren, dich ins Becken einzudrehen. Es war die gleiche Situation wie bei deinem Bruder. Ich glaubte nicht mehr an eine normale Geburt. Dann kam noch eine Blutung hinzu, so dass der Chefarzt auf den Plan gerufen wurde, der mit einem kurzen Ultraschall die Situation einschätzte und dann wurde mit vereinten Kräften weitergearbeitet. Der Arzt drückte von oben, ich half so gut es ging mit und die Hebamme “zog” von unten. Auf jeden Fall gab irgendwann mein Steißbein nach und nach einem Knirschen hieß es dann – nun klappts, der Kopf ist durch und auch schon zu sehen. Vier oder fünf Wehen später warst du da mit der Nabelschnur zwei mal um den Hals – man hörte dich sofort brüllen udn gleich darauf lagst du auch schon auf meinem Bauch. Die Ärzte hatten noch gut zu tun, die Blutung zu stillen und die Risse und Schnitte zu nähen, während ich hauptsächlich damit beschäftigt war, dich auf meinem Bauch liegend zu genießen. Nach einiger Zeit wurdest du gewogen und gemessen und dann wieder zu mir gelegt, wo du auch gleich angefangen hast zu saugen. Irgendwann, kurz bevor wir auf die Station kamen wurdest du dann noch gebadet, was wegen all der verkrusteten Haare und der Tatsache, dass du schon das erste Mal dein Geschäft erledigt hattest, dringend notwendig war. Auch ich wurde weitgehend gesäubert und dann gings auf die Station zum Kennenlernen. Ein bisschen Probleme hatte ich dann den nächsten Tag noch mit dem Kreislauf und der Beweglichkeit, wiel das gebrochene Steißbein eben doch etwas sehr schmerzhaft ist, wenn man die Lage ändern möchte, aber wir sind froh, mit dir eine spontane Geburt erlebt zu haben. Auch die Aussage des Arztes: Nun hoffen Sie mal, dass das Stießbein anders anwächst, dann braucht es das nächste Kind nicht zu brechen….schockt mich nicht. Ach ja, das Steißbein war auch der Punkt, an dem vermutlich dein großer Bruder gescheitert ist.

Und nun nach einer Woche können wir sagen_:
Wir waren der Meinung, Lukas war ein pfelgeleichtes Baby… bis jetzt machst du es noch viel einfacher.
Du liebst die Wärme und das Kuscheln auf meinem und Papas Bauch.
Du schläfst regelmäßig beim Trinken ein, so dass wir ein paar Tricks brauchen, damit du nicht nur Snacks zu dir nimmst.
Wickeln magst du gar nicht.
Du hast wunderschöne blaue Augen, wenn du mal ein Auge riskierst.
Du bist nun schon häufiger wach und guckst uns einfach nur an.

Herzlich willkommen bei uns
Jonas Dominik
Geburtsgewicht: 3660 g
Größe: 51 cm
Kopfumfang 34 cm
geboren am 20. 06. 2010 um 12.21 in Mosbach.

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